DAH: Pressemitteilung zur Schließung des Dortmunder Straßenstrichs - bufas e.V.
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DAH: Pressemitteilung zur Schließung des Dortmunder Straßenstrichs

DAH: Pressemitteilung zur Schließung des Dortmunder Straßenstrichs

Der Dortmunder Stadtrat hat in seiner Sitzung am 31.03.2011 beschlossen, den Sperrbezirk auf das gesamte Stadtgebiet auszuweiten. „Damit werden die Sexarbeiterinnen ihrer Existenzgrundlage beraubt und gezwungen, ihren Lebensunterhalt in Zukunft in unsicheren und illegalisierten Verhältnissen zu verdienen“, sagt Claudia Fischer-Czech, Vorstandsmitglied des Bündnisses der Fachberatungsstellen für Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter e.V. (bufas). Denn mit der Schließung des legalen Straßenstrichs in der Ravensberger Straße verlieren die Prostituierten den Schutz ihres sicheren Arbeitsplatzes. „Die Frauen werden damit auch schwerer erreichbar für Prävention und Beratung“, ergänzt Marianne Rademacher, Referentin für Frauen der Deutschen AIDS-Hilfe (DAH). Das Bündnis der Fachberatungsstellen fordert nun die sofortige Rücknahme des Beschlusses.

Bisher war es aus Sicht der Polizei und der Stadt Dortmund sinnvoll, die Straßenprostitution zu bündeln und auf bestimmte Straßen zu begrenzen. Im Zuge der EU-Osterweiterung kamen dann viele Menschen aus Bulgarien und Rumänien nach Dortmund. Da sie nicht als Angestellte, sondern nur als Selbstständige arbeiten dürfen, haben viele Frauen Prostitution als Gewerbe angemeldet. In der Stadtpolitik ist nun die Rede von einem „notwendigen Schritt zur Bekämpfung organisierter Kriminalität“ und „ungezügeltem Zuzug aus Osteuropa“.

Das 2002 initiierte Dortmunder Modell galt bisher als vorbildlich im Bereich Sexarbeit. Regelmäßig haben sich Vertreter aus Behörden, Beratungsstellen und in der Prostitution Tätige zum Runden Tisch getroffen, um akzeptable Lösungen für die Stadt zu finden. „Unsere langjährige Arbeit wird mit dem gestrigen Beschluss gefährdet“, sagt bufas-Vorstandsmitglied Mechthild Eickel.

So wie in Dortmund wird auch andernorts – z. B. in Hamburg – der Straßenstrich in die Randbezirke verdrängt.

(Miriam Craß)