NetSWork Fachberatung - bufas e.V.
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NetSWork Fachberatung

Das NetSWork Fachberatung ist ein gleichstellungspolitisches Projekt in Trägerschaft des bufaS e.V. Es wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gefördert. Zielsetzung des Projekts ist es, die Qualität der Fachberatung für Menschen in der Sexarbeit zu stärken.

In den Achtzigerjahren entstanden die ersten Fachberatungsstellen für Sexarbeitende – in vielen Fällen gegründet als Selbsthilfe- und Selbstermächtigungsprojekte. Inzwischen ist in Deutschland eine Vielzahl an Beratungsstellen bei unterschiedlichen Trägern gewachsen, die ein ausdifferenziertes Angebot für eine sehr heterogene Zielgruppe vorhalten. Sich ändernde gesetzliche Rahmenbedingen, Migrationsbewegungen, technische Neuerungen und vieles mehr verlangen von der Sozialen Arbeit ein dynamisches Handeln und passgenaue Methoden. Das NetSWork Fachberatung ist in der Hilfelandschaft gut vernetzt und auch nach außen für Fragen ansprechbar.

 

Projektinhalte

Die Projektinhalte lassen sich in drei Säulen gliedern:

1) Fachberatung zum Thema Sexarbeit fördern

  • Fortbildungen für Mitarbeitende aus Fachberatungsstellen anbieten
  • auf aktuelle Entwicklungen reagieren
  • Wissenstransfer zwischen unterschiedlichen Beratungsstellen und Stakeholdern ermöglichen

2) Qualitätssicherung der Sozialen Arbeit mit Menschen in der Sexarbeit

  • Best-Practise Beispiele kommunizieren
  • Leitlinien/Standards definieren
  • Generationswechsel in der Fachberatung begleiten – Wissen erhalten
  • Forschung anregen und Zugänge schaffen (insb. zu schwer erreichbaren Zielgruppen)

3) Vernetzungs- und Öffentlichkeitsarbeit

  • Förderung eines sachlichen und evidenzbasierten Diskurses
  • Gremienarbeit und Bindeglied zu anderen Verbänden/Institutionen
  • offen für Anfragen von außen (Presse, Forschung, Politik, Verwaltung etc.)

Kontakt

NetSWork Fachberatung (bufas e.V.)
Franz-Mehring-Platz 1
10243 Berlin

www.bufas.net/netswork-fachberatung
netswork.fachberatung[at]bufas.net

 

Mitarbeitende

Sofia Tomova [sie/ihr]
Referent*in für den Bereich „Evaluation und rechtliche Fragestellungen“
Tel 0178 5730746
sofia.tomova[at]bufas.net

Manuel Hurschmann [er/ihm]
Referent*in für den Bereich „Bildung und Netzwerkarbeit“ und Projektadministration
Tel 0163 5176281
manuel.hurschmann[at]bufas.net

Simone Wiegratz [sie/ihr]
Projektadministration
Tel 0176 66351348
verwaltung[at]bufas.net

Fortbildungsangebote

Unsere erste Fortbildungsveranstaltung findet vom 11.-12. März 2024 in der Akademie Waldschlösschen bei Göttingen statt:
Schwangere Sexarbeiter*innen in Forschung und Praxis

Das Prostituiertenschutzgesetz (ProstSchG) reglementiert erstmals in Deutschland die Arbeit von schwangeren Sexarbeitenden und schränkt dabei deren Ausübung empfindlich ein. Zwar ist die Ausübung von Sexarbeit bei Schwangerschaft rechtlich nicht grundsätzlich verboten, jedoch ist das Anbieten und Ankündigen der Gelegenheit zum Geschlechtsverkehr mit Schwangeren in mittelbarer oder unmittelbarer Form ordnungswidrig (vgl. §32 ProstSchG).

Die parlamentarische Debatte um den Referent*innenentwurf des ProstSchG war auch in Bezug auf „Schwangerschaft und Sexarbeit“ von paternalistischen Schutzbemühungen und moralischen Verurteilungen geprägt; aktuell fordern konservative parteipolitische Stimmen und feministische Advokat*innen erneut ein Berufsausübungsverbot während der gesamten Schwangerschaft. Eine sachgerechte Auseinandersetzung mit Belastungsfaktoren und Strukturen sicherer prostitutiver Arbeit als Schwangere*r unter Einbeziehung evidenzbasierter Erkenntnisse aus Forschung und Praxis steht bislang aus.

Das Seminar geht kritisch auf die Gesetzgebung für schwangere Sexarbeiter*innen und deren Auswirkungen auf die Betroffenen ein, kontextualisiert das in der politischen Debatte verwendete Narrativ der schwangeren Prostituierten und stellt einzelne Erkenntnisse aus der aktuellen Forschungsarbeit „Schwanger-sein in der Sexarbeit“ vor, in der Sexarbeitende zu ihren Schwangerschaftserfahrungen während der Sexarbeit befragt wurden. Darüber hinaus bietet die Veranstaltung Raum für einen kollegialen Austausch zum Thema.

Referent*in: Giovanna Gilges

Asyl- und Aufenthaltsrecht in der Beratungspraxis

Die beraterische Praxis von Menschen in der Sexarbeit geht vielfach mit komplexen aufenthaltsrechtlichen Fragestellungen einher. Der Workshop gibt einen Einblick in die unterschiedlichen aufenthaltsrechtlichen Bestimmungen von Personen aus EU- und Drittstaaten und nimmt Bezug auf Themen wie Dublin-Verfahren, Freiberuflichkeit, Zugänge zu Transferleistungen und den Zugang zum Krankenversicherungsschutz. Es ist ausdrücklich erwünscht, dass die Teilnehmenden des Workshops bis zum 29.02. eigene Wünsche und Fallgeschichten einbringen. Diese gibt NetSWork Fachberatung gesammelt an die Referentin. In ihrer beruflichen Praxis hat Claire Deery bereits viele Mandant*innen aus der Sexarbeit (u.a. thailändische trans*Personen) beraten, kennt sich ebenfalls mit der Abgrenzung zum Themenkomplex Menschenhandel aus und Fällen geschlechtsspezifischer/LGBTIQ* Verfolgung.

Referent*in: Claire Deery

Woran erkenne ich ein gutes Forschungskonzept?

Fachberatungsstellen für Sexarbeiter*innen werden regelmäßig von Studierenden und Forschenden kontaktiert, um beispielsweise bei der Akquise von Interviewpartner*innen zu unterstützen oder selbst für Expert*inneninterviews gewonnen zu werden. Oder die Anfragen beziehen sich auf Hintergrundgespräche für die Konzeption eines Konzeptes oder es wird nach einer aktuellen Literaturliste zu bestimmten Themen gefragt.

Die Qualität und Informationsdichte solcher Anfragen ist erfahrungsgemäß sehr unterschiedlich und die Bearbeitung solcher Anfragen sowie die Teilnahme und Mitarbeit an solchen Forschungsprojekten bindet Ressourcen. Manchmal nimmt die Bearbeitung so viel Zeit in Anspruch, dass sie für die eigentliche Arbeit in der Beratungsstelle fehlt. Manchmal steht der Aufwand in keinem Verhältnis zum Ergebnis bzw. zum Nutzen für die Praxis. Umgekehrt kommt es vor, dass vielversprechende Kooperationen nicht zustande kommen, weil die Ressourcen eben knapp sind und an der Bearbeitung von Anfragen aus der Wissenschaft gespart werden muss.

Im Workshop bringt die Referentin die Perspektive von Forschung und Lehre ein und soll anhand von Beispielen und im gemeinsamen Erfahrungsaustausch folgenden Fragen nachgegangen werden: Welche Informationen braucht die Adressatin, um über die Annahme oder Ablehnung einer Anfrage entscheiden zu können? Was muss eine Anfrage vermitteln können? Wie können ergebnisorientierte oder evidenzbasierte Forschungsvorhaben von solchen unterschieden werden, die Vorurteile reproduzieren? Woran orientiert sich eine reflektierte Forschung zu Sexarbeit und Prostitution? Welche forschungsethischen Aspekte sind für welche Wissenschaftsdisziplin Voraussetzung, welche sind wünschenswert?

Referent*in: Giovanna Gilges

Hier können Sie sich die gesamte Einladung ansehen.

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